V
Friedrichs (Iii): I. Regierung 1688 (.1701) —1713.
155
England und Holland aber konnten nicht wünschen, daß dieser die deutsche Krone mit der spanischen vereinigte. Das große Bündnis löste sich allmählich auf, und Friedensverhandlungen wurden angeknüpft. 1713 kam es zum #on Frieden von Utrecht, nach welchem Philipp V. als König im Utrecht. Besitz Spaniens und der spanischen Kolonien verblieb, die spanischen Niederlande aber, Mailand und Neapel an Österreich fielen.
Karl Vi., der anfangs seine Ansprüche auf Spanien nicht aufgeben wollte, sah sich genötigt, im nächsten Jahre dem Frieden beizutreten
Zwei Jahre nach dem Utrechter Frieden, im Jahre 1715, starb ßud-tot°gxiv; iuig Xiv. Frankreich war bei seinem Tode nicht mehr, wie zur Zeit 1715-des Friedens von Nimwegen und der Reunionen, die erste Macht Europas.
Vier Großmächte, Österreich, das sich nicht nur durch Ungarn, sondern nun auch durch Teile Italiens und die südlichen Niederlande vergrößert hatte, Frankreich, England, Spanien, standen nebeneinander und hielten sich die Wage. Holland konnte nicht mehr als Großmacht gelten. Gleichzeitig büßte durch den nordischen Krieg Schweden seine Großmachtstellung ein, während als künftige Großmacht des Ostens Rußland emporstieg.
Friedrichs (Hl.) I. Regierung 1088 (1701) —1713.
§ 169. Die großen Kriege jener Zeit, in denen preußische Truppen fochten, haben der jungen Armee zwar Waffenruhm und den Ruf der Tapferkeit, dem Staate aber nur sehr geringen Gewinn gebracht. Auch im Inneren ist für Preußen die Regierung seines ersten Königs wenig förderlich gewesen. Die glänzende Hofhaltung kostete große Summen; die Finanzen gerieten unter ihm in Verfall, und der Staat belastete sich mit Schulden.
Nur auf dem Gebiete des geistigen Lebens hat dieser König wichtige Wissenschaft. Schöpfungen hinterlassen; hier zeigte sich besonders der Einfluß seiner Gemahlin, der aus dem Hause der Welfen stammenden geistvollen und hochgebildeten Sophie Charlotte, der „philosophischen Königin". Friedrich hat die U n i v e r f i t ä t H a l l e gegründet, die sich schnell großen Ruf erwarb; an ihr wirkte damals der fromme und vom Geiste werktätiger Liebe erfüllte August Hermann Francke, der Stifter des Waisenhauses und der Schulaustalten, die noch heute feinen Namen tragen. Ferner gründete der König die Akademie der Wissenschaften zuberlin, eine Vereinigung von Gelehrten, welcher Geldmittel zugewiesen wurden, um wissenschaftliche Unternehmungen zu fördern. Der erste Präsident der Akademie war L e i b n i z, einer der größten Philosophen Deutschlands, ein
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292
Geschichtliche Tabellen.
1672 — 1679
1675 28. Juni
1679
1681
1683
1685
Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande.
Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Holländern zu Hilfe.
Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern.
Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlüsse von Nimwegen und St. G er-main; Rückgabe der schwedischen Eroberungen.
Die Reunionen Ludwigsxiv.
Überfall von Straßburg.
Die Türken vor Wien (Kara Mustafa, Starhemberg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen.
Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv.; das Edikt von Potsdam; die Risugiös.
Demütigung der preußischen Landstände durch den Kurfürsten. — Schaffung eines stehenden Heeres. — Neuordnung der Finanzen. — Fürsorge für Ackerbau, Gewerbe, Handel; Gründung einer Flotte, Anlegung von Kolonien.
1688—1713
1688
1688—1697
1701 18. Jan.
Friedrich Iii. (I.)
Sturz Jakobs Ii. Stuart, Königs von England, durch Wilhelm Iii. von Dräniert.
Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwüstung der Pfalz.
Türkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen.
Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Königskrönung Friedrichsi. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Königsberg.
Friedrichs Fürsorge für Wissenschaft und Kunst.
1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von
Anjou, der jüngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn.
Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Höch-stedt; Leopold von Dessau.
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Anjou Philipp Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Karl Karl Leopolds_I. Eugen Leopold_von_Dessau Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Niederlande Holland Schweden Nimwegen Ludwigsxiv Wien Nantes Potsdam England Ludwigs_Xiv Ungarns Friedrichs
— 111 —
zustehen, daß die Verfassung des deutscheu Reiches so bleibe, wie sie durch den westfalischen Frieden und die spätern Friedensschlüsse festgestellt worden sei. Jetzt mußte Kaiser Joseph nachgeben und auf die Erwerbung Bayerns verzichten. Fortan gab es in Deutschland zwei Vormächte. Österreich mit dem leeren Kaisertitel und Preußen mit entscheidendem Einfluß auf die übrigen deutschen Fürsten. Das schwache Band, das Deutschland bisher zusammengehalten hatte, war zerrissen. Österreich und Preußen standen einander mißtrauisch und eifersüchtig gegenüber. Wie nachteilig dies für Österreich, Preußen und das ganze Deutschland war, zeigte sich in den nächsten 25 Jahren nach dem Tode Friedrichs des Großen.
2. Von den kleinen deutschen Fürstenhöfen im 18. Jahrhundert. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen.
Durch den westfälischen Frieden wurde Frankreich der mächtigste Staat in Europa. König Ludwig Xiv. regierte mit unbeschränkter Gewalt; dem königlichen Willen gegenüber gab es kein Gesetz und kein Recht. Hierdurch war es möglich, daß Ludwig viele Einrichtungen zum Nutzen seines Landes, zur Hebung des Ackerbaues, des Handels, der Gewerbe und Künste treffen konnte. Aber alles dies geschah nicht, um Frankreich glücklich zu machen, sondern um dem König Ruhm und Glanz zu verschaffen und die Mittel zu seinen ungerechten Kriegen und zu einem Hofleben von unerhörter Pracht, Üppigkeit und Verschwendung zu liefern.
Die meisten unter den kleinen deutschen Fürsten benutzten im Anfange des 18. Jahrhunderts die Selbständigkeit, die ihnen der westsä lisch e Friede gewährt hatte, dazu, das Beispiel Ludwigs Xiv. nachzuahmen. Sie konnten es ihm allerdings an Kriegsruhm und Länderraub nicht gleichtun. Umsomehr bemühten sie sich, das Leben der Fürstenhöfe nach dem Muster des französischen Königshofes einzurichten. Unermeßliche Geldsummen wurden für glänzende Palastbauteu, sür Hofseste, Jagden, Theaterspiele, Prunkgeräte und Prachtgewänder aufgewendet, an fremde Abenteurer, an Sänger und Tänzerinnen verschleudert. Das arme Volk wurde surchtbar gedrückt und durch hohe Steuern ausgesogen, und was noch schlimmer war, die alte, ehrliche deutsche Zucht und Sitte wurde an den Höfen der Fürsten verhöhnt und durch französische Leichtfertigkeit verdrängt.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, und mehrere von den kleinen deutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für das Wohl ihrer Untertanen dem Beispiele Friedrichs des Großen. Unter ihnen ist mit besonderem Ruhme zu erwähnen der Markgraf Karl Friedrich
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Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Europa Frankreich
— 200 —
mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben.
Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt.
Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz.
Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche
*) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661.
**) Landgraf — Reichsstatthalter.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Frankreichs Frankreichs Europa Frankreich Elsaß Reichsstadt_Straßburg Schwaben
108 —
. Die folgenden Friedensjahre benützte Maria Theresia dazu, die Staatseinrichtungen in ihren Ländern zu verbessern. Unter ihrem Vater hatten die österreichischen Staatseinnahmen 60 Millionen Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleis der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen aus 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia auf die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet.
Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin traute Friedrich Ii. nicht, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege' mit dem
Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien
wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte e§_ dahin, daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kursürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals auf Schlesien verzichten mußte.
Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war,
Joseph Ii.
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Extrahierte Ortsnamen: Habsburgs Frankreich Sachsen Polen Sachsen
62
Iii. Die Zeit des Deutschen Reiches.
127.
zu schneller Hilfe bereit ist. Als Kaiserin veranlate Augusta durch Preise, die sie aussetzte, die Vertreter der Heilkunde, sich ganz besonders den im Felde an sie herantretenden Aufgaben zuzuwenden. Unermdlich blieb sie in Werken der Barmherzigkeit, im Groen wie im Kleinen. Durch Wohlttigkeits- und Bildungsanstalten, die ihren Namen tragen, wird das Andenken der ersten Deutschen Kaiserin, einer Diakonissin im Purpur", erhalten.
b) Kronprinzessin Viktoria (gest. 1901) wetteiferte mit ihrer Schwiegermutter in der Frsorge fr die Verwundeten und Kranken. Daneben zeigte sie fr die Frderung der Bildung und Gesittung, namentlich fr die Ausbildung auf Erwerb angewiesener Mdchen und Frauen, ein warmes Interesse; Gelegenheit zu gewerblicher Ausbildung und Beschftigung bot der unter ihrem Schutze stehende Letteverein. Viel verdankt ihr das lange Zeit vernachlssigte deutsche Kunstgewerbe. Sie veranstaltete Sammlungen von Abbildungen und Ausstellungen frherer Erzeugnisse, und unter ihrer und ihres gleichgesinnten Gemahls Oberaufsicht wuchs das Berliner Kunstgewerbemuseum heran.
127. Deutschlands Stellung zum Ausland und auerdeutsche Ereignisse zur Zeit Wilhelms 1. Das Trauerjahr 1888.
1. Die Zeit des Dreikaiserbundes". Das Deutsche Reich verwandte seinen Einflu zur Erhaltung des Friedens unter deu Gromchte. Be-droht war der Friede durch die Republik Frankreich. Das reiche Land berwand schnell die Schden, die der Krieg gebracht, und arbeitete mit aller Anstrengung an der Ausbildung seiner Wehrkraft, um mglichst bald einen Rachekrieg gegen Deutschland zu führen und Elfa-Lothringen zurckzuerobern. Als Bundesgenossen hoffte man Rußland zu gewinnen. Hier herrschten noch recht unerfreuliche Zustnde. Zwar hatte Alexander Ii. die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben, aber ihre wirtschaftliche Lage hatte sich dadurch nicht wesentlich gebessert. Die unumschrnkte Re-gierungssorm, die Bestechlichkeit und die Betrgereien der Beamten, die Willkr der Polizei und der Gerichte und die vielen Steuern erregten groe Unzufriedenheit, und trotz aller Mhe und Sorgfalt der Polizei verbreiteten sich die Nihilisten (Anarchisten) der das ganze Land. Deutsch-feindlich waren die Panslawisten, deren Ziel die Vereinigung aller slawischen Völker unter russischer Herrschaft war. Doch blieb der Zar Alexander Ii. der berlieferung seiner Vorfahren treu; das freundschaftliche Verhlt-nis, das zur Zeit der Heiligen Allianz zwischen Preußen, sterreich und Rußland bestanden hatte, wurde erneuert und fand in mehrfachen Zu-)ammenfnften der Kaiser (Dreikaiserbund") seinen Ausdruck. Die deutsch-feindliche Partei in Rußland aber erhielt neue Nahrung durch den Russisch-Trkische Krieg.
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Geschichtliche Tabellen.
1672 1679
1675 28. Juni
1679
1681 1683
1685
Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande.
Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe.
Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern.
Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen.
Die Reunionen Ludwigsxiv.
berfall von Straburg.
Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen.
Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies.
Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien.
1688 1713
1688
1688 1697
1701 18. Jan.
Friedrich Iii. (I.)
Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch
Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz.
Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen.
Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg.
Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst.
1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn.
Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Preußens Siegespreis; Heerschau vor Wien. 577
testen Zusammenhang bestanden, mitten dazwischen liegend Hannover, Kurhessen u. s. w. Jetzt hatte Preußen diese Länder, welche den Zusammenhang seiner östlichen und westlichen Provinzen störten, in sich aufgenommen und bildet nunmehr ein bestimmt abgerundetes, fest verbundenes Ländergebiet. Für Preußens Entwickelung zur See ist es ferner von hoher Bedeutung, daß nicht blos das einst von Friedrich dem Großen gewonnene, später mit Hannover vereinigte schöne Ostfriesland an der Nordseeküste wieder an Preußen gekommen, sondern gleichzeitig fast das ganze norddeutsche Küstenland von Schleswig-Holstein bis nach Holland hin erworben worden ist. Während Preußen seine durch Friedrich den Großen geschaffene Stellung als Großmacht bisher nur durch die äußerste Anspannung aller Volkskräfte hatte aufrecht erhalten können, hat es jetzt durch die Ausfüllung und Abrundung seines Ländergebietes in Nord- und Mitteldeutschland erst die wahrhaft naturgemäße Grundlage einer Großmacht an Land und Leuten gewonnen. So groß aber schon dieser Erfolg ist, so ist doch größer und wichtiger noch die Befestigung und Erhöhung der Machtstellung Preußens in Deutschland und damit zugleich der nationalen Macht des deutschen Vaterlandes. Das Hinderniß, welches alle deutsche Entwickelung gelähmt hatte, Oesterreichs Stellung in Deutschland und sein Widerstreben gegen Preußens Einfluß, war auf den Schlachtfeldern Böhmens endlich überwunden worden. Oesterreich hatte seine hervorragende Stellung im deutschen Bunde gleichsam als die Fortsetzung seiner vormaligen deutschen Kaiserwürde angesehen, und würde dieselbe niemals freiwillig aufgegeben haben. Nur der niederschmetternde Schlag von Königgrätz und die Bedrohung Wiens haben es dazu bewegen können, Preußens aufstrebender Kraft freien Spielraum in Deutschland zu lassen. In der nunmehr gesicherten neuen Gestaltung Deutschlands ohne Betheiligung Oesterreichs ist daher mit Recht die höchste Err rngenschast, der edelste Siegespreis der preußischen Waffen erkannt worden. Preußen und Deutschland sind durch die großen Ergebnisse des letzten Krieges in eine neue Zeit selbstbewußter Kraft und Entwickelung eingetreten.
Rückkehr des Königs und der Armee. Bevor König Wilhelm nach seinen Landen zurückkehrte, wollte er seine tapfere Armee noch einmal auf dem Schauplatze ihrer glorreichen Thaten sehen. Am 30. und 31. hielt er ans dem Marchfelde vor Wien große Heerschau. Ueberall begrüßten die Truppen ihren geliebten Kriegsherrn mit begeistertem Zurufe und empfingen mit Freude und Stolz die Zeichen der Anerkennung und des Dankes, die Se. Majestät ihnen zu Theil werden ließ. — Nach der Heerschau richtete der König an die versammelten Generale folgende Worte: „Es ist Gottes Werk, was wir heute vor uns sehen — Gott allein die Ehre! Wir aber sind Gottes Werkzeuge gewesen. Der unvergleichlichen Bravour Meiner herrlichen Armee und Ihrer ausgezeichneten Führung verdanke Ich, verdankt das Vaterland diesen glänzenden, so schnell beendeten, mit so ruhmreichen Ergebnissen gekrönten Feldzug. Noch einmal: Meine vollste Anerkennung und Meinen Königlichen Dank!"
Zuletzt kam der König noch bei einigen Feldpredigern vorüber. Er wendete um und sprach zu ihnen etwa wie folgt: „Meine Herren! Sie haben
Hohn. »teufe. Gesch. 20. Aufl. 37
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ften Not war, starb 1762 die Kaiserin isabeh von Rußland, und Ru-land sowie Schweden schloffen Frieden mit ihm. Endlich wurde auch mit sterreich und Sachsen auf dem schsischen Jagdschlo Hubertusburg (15. Februar) 1763 Friede geschlossen, in welchem Preußen im Besitze1763 Schlesiens blieb.---
X 81. (142.)
Friedrich der Groe und Katharina Ii. von Rußland.
1. Die Kaiserin Katharina Ii. (1762-1796). Unter Peters^es Groen Nachfolgern auf dem russischen Throne ragte vor allen die Kaiserin Katharina Ii., eine Deutsche von Geburt, durch groe Herrschergaben hervor.
Sie vor allen setzte Peters des Groen Werk fort. Sie frderte den An-bau des Landes, den Gewerbflei, den Handel und die Volksbildung. Den Trken entri sie die Krim, welche sie unter dem Namen Taurien durch ihren Gnstling P o t e m k i n ihrem Reiche einverleibte. In einem zweiten Trkenkriege erweiterte sie das russische Gebiet bis zum Dnjestr. Vorza-lich aber vergrerte sie Rulands Macht durch die Vernichtung Polens.
2. Die erste Teilung Polens. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. bewirkte Katharina, da ihr Gnstling Stanislaus Po-niatowski zum König von Polen gewhlt wurde. Gegen ihn und Rußland ergriffen polnische Edelleute, von den Trken untersttzt, die Waffen. Da verband sich Rußland mit Preußen und Osterreich zur ersten Teilung dolens 1772; ein Drittel des polnischen Reiches wurde weggerissen, von 1772 welchem Rußland den grten Teil, sterreich Galizien, Preußen West-Preuen auer Danzig und Thorn erhielt.
-V'k 82. (141.) ji\\
-Friedrich der Groe, Maria Theresia und Kaiser Joseph Ii.
1. Friedrich der Groe als Regent. Durch den Siebenjhrigen Krieg war Friedrichs Land erschpft und verdet. Der groe König ihat alles, ihm wieder empor zu Helsen. Er erlie, soweit es mglich war. ans krzere oder lngere Zeit die Abgaben, verteilte Getreide und gab Pferde fr den Ackerbau her, baute Hunderte von neuen Drfern, lie unfruchtbare Strecken urbar machen und zog der 200000 fleiige Ansiedler ins Land. Namentlich dem Bauernstnde suchte der König aufzuhelfen. Die Setbetgenfchaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhltnis der .Guts-Untertnigkeit" umgewandelt. Ferner wurden die Frondienste beschrnkt und die krperliche Mihandlung der Bauern strenge verboten.
Auch Handel und Fabrikthtigkeit, Berg- und Httenwefen wurden qe-
Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. q
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Katharina_Ii Katharina_Ii Katharina_Ii Peters August Katharina Stanislaus_Po-niatowski Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Friedrich_der_Groe Friedrich Friedrichs
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Ludwig zu einem Einfall in die Mark Brandenburg bewogen hatte, 1675 wurden von dem Groen Kurfrsten in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 ( der Stallmeister Froben) geschlagen. Dieser glnzende Sieg hatte die Eroberung von ganz Vorpommern zur Folge. Inzwischen aber schlo der Kaiser, indem er den Kurfrsten im Stiche lie, sowie 1678 Spanien mit Ludwig Xiv. den Frieden von Nymwegen 1678, in welchem dieser von Spanien die Freigrafschaft (Franche Comte) erhielt. Nun mute auch der Groe Kurfürst auf die Forderung des bermchtigen Frankreichs (im Frieden von St. Germain 1679) den Schweden das eroberte Vorpommern zurckgeben. Da doch dereinst aus unferm Gebein ein Rcher erstnde!" soll er voll Unwillens aus-gerufen haben, als er den Friedensvertrag unterschrieb.
3. Die Reunionen. Die Trken vor Wien. Sogar nach Abschlu des Friedens setzte Ludwig Xiv. seine Eroberungen fort. Dies geschah durch die sogenannten Reunionen. Der franzsische König, setzte nmlich Gerichtshfe ein (die sog. Reunionskammern), die unter-suchen sollten, welche Gebiete frher einmal zu den feit dem westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Lndern gehrt hatten, und diese sollten dann mit Frankreich wieder vereinigt" werden. So nahm nun Ludwig Xiv. mitten im Frieden eine Reihe von Orten an der Grenze in Besitz, namentlich auch die wichtige deutsche Reichsstadt
1681 Straburg 1681. Der Kaiser Leopold vermochte diesem Raube nicht zu wehren, da er zu dieser Zeit wiederholt von den Trken 1683 bedrngt wurde. Diese drangen 1683 bis vor Wien und belagerten die Kaiserstadt, die jedoch (von Starhemberg heldenmtig ver-teidigt) von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde.
4. Die Regententhtigkeit des Groen Kurfrsten war in jeder Weise aus die Frderung der Wohlsahrt seines Landes gerichtet. Er untersttzte die Landwirtschaft und lie in die durch den Krieg ent-vlkerten und verdeten Gegenden Ansiedler aus Holland und der Schweiz kommen, deren Flei den wste liegenden sandigen Boden Brandenburgs in Ackerfeld und Grten umschuf. Fr Gewerbe, Fabriken und Handel war er nicht minder thtig; er legte Verkehrswege an, baute zur Verbindung der Oder und Spree den Friedrich-Wilhelmskanal, fhrte in feinen Landen die Post ein und stiftete sogar eine Gesellschaft fr den Seehandel nach Afrika, wo fchon da-mals deutsche Kolonieen entstanden (die aber spter wieder ausgegeben wurden). Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Auf-nhme von 20 000 franzsischen Protestanten, welche
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